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Mini-Spielfeld für blinde Sportfans
[April 2024] Das US-amerikanische Start-up OneCourt hat ein Gerät entwickelt, mit dem Blinde bei Sportveranstaltungen die Positionen des Balls und der Spieler erfühlen können. Grundlage dafür sind Echtzeitdaten zur Position von Spielern und Ball, die viele große Sportligen zusammen mit Video und Audio übertragen.
OneCourt stellte das Gerät auf der CES 2024 in Las Vegas vor und demonstrierte die Technik anhand eines Footballspiels. Linien auf dem haptischen Display des batteriebetriebenen Miniaturspielfelds kennzeichnen den äußeren Rand und bestimmte Bereiche des Spielfelds. Vibrationen unterschiedlicher Art und Intensität zeigen Bewegungen und Manöver der Spieler an, etwa sogenannte Snaps oder Tackles im American Football. Später sollen Geräte dieser Art auch für andere Sportarten eingesetzt und an Veranstaltungsorten gratis an Blinde ausgegeben werden. (dwi@ct.de)
Der Beitrag erschien in der Ausgabe 7/2024 der Zeitschrift c’t des Heise-Verlags. Wir haben die Redaktion gefragt, ob wir ihn hier veröffentlichen dürfen, der Verlag hat dem zugestimmt. Danke dafür!
Fanclub Sehhunde zu Gast in Freiburg
Am Samstag, dem 21. April 2023, trafen sich die Sehhunde mittags am Bahnhof von Freiburg, um in das jährliche Begegnungswochenende, das die Mitgliederversammlung umrahmt, zu starten.
Nachdem wir auf dem Weg zum ersten Programmpunkt mehrere Demonstrationszüge umschifft hatten, die zu einer Unterbrechung der Strassenbahnlinie und einem größeren Fußmarsch geführt hatten, kamen wir im Dreisamstadion an, wo wir mit Getränken und einem kleinen Imbiss versorgt wurden.
Wir waren überwältigt von den vielen Menschen aus dem Umfeld des SC Freiburg, die alle bemüht waren, uns einen schönen Tag zu bereiten. Neben Sina und Jonathan als Vertreter der Fanabteilung war auch Roland als behindertenfanbeauftragter mit von der Partie. Auch die Breisgauflitzer waren mit zwei Personen dabei, um sich mit uns zu vernetzen.
Ehrwürdiges Dreisamstadion
Nach einer ausführlichen Begrüssung wurde uns etwas geboten, was es so noch nicht gegeben hat!
Der Archivar des Sportclubs präsentierte uns eine Führung im Dreisamstadion, die nicht nur einen Einblick in die Räumlichkeiten vermittelte, sondern auch viele spannende historische Fakten rund um den Sportclub und das Stadion enthielt.
Es wäre sicher auch für andere Fussballinteressierte eine Bereicherung, wenn solch ein Angebot auch anderen eröffnet würde, wie es ja auch geplant ist. Wir haben uns gefreut, als Tester zur Verfügung zu stehen.
Fanpolitik geht uns alle an!
Nach einen sehr guten Abendessen wurde es fanpolitisch. Es hat uns sehr gefreut, Steffi von der Supporters Crew, zu begrüßen und uns mit ihr zu den vielfältigen Themen der Fanarbeit auszutauschen. Zu diesem Programmpunkt konnten wir dann auch Arne Stratmann begrüssen, der den Fanclub Sehhunde schon seit langen kennt und uns sehr behilflich war, um diese hervorragende Wochenendveranstaltung zu realisieren.
Wir danken dem Sportclub für Speis und Trank und für die tolle unterstützung an diesem Samstag im schönen dreisamstadion.
Freiburg hat so viel schönes zu bieten!
Der Sonntag begann mit einem umfangreichen Frühstücksbuffet, der Vorfreude auf das Bundesligaspiel des Sportclubs gegen Schalke 04 im Europa-Park Stadion und mit einer sehr interessanten Stadtführung, die uns in die Geschichte und die Atmosphäre Freiburgs eintauchen lies.
Neu und auch schön!
Angekommen im Europa-Park Stadion interessierten wir uns natürlich für die Unterschiede zum Dreisamstadion und für alles rund um die neue Arena. Da selbstverständlich am Spieltag keine Führung möglich war, wurde uns ein virtueller Einblick in Form eines Vortrages von Alex, der auch tatsächlich Menschen durch das Stadion führt, an unseren Sitzplätzen über die Kopfhörer, die zur Übertragung der Blindenreportage genutzt werden, geboten. Wir haben danach ein munteres spiel verfolgen können und haben uns mit dem Sportclub über den 4/0 Sieg gegen Schalke gefreut. Beeindruckt waren wir alle von der Stimmung aus der Kurve und von der Fernes gegenüber den Gästen und ihren Fans.
Ein Stück Fußballherz bleibt in Freiburg!
Den Schlusspunkt des Begegnungswochenendes bildete die Mitgliederversammlung am Montag.
Im Namen aller Teilnehmer möchte ich mich bei allen Beteiligten des Spordclubs und auch dem Vereinsumfeld für die unterstützung und für die aussergewöhnliche Mühe bedanken, die sich alle gemacht haben.
Viele von uns werden sicher ein Stück Fussballherz in Freinburg gelassen haben und dem Sportclub zukünftig die Daumen drücken.
20 Jahre Blindenreportage in Leverkusen …
…und die Sehhunde waren dabei.
Nach dem wir gemeinsam mit Bayer Leverkusen vor 20 Jahren die ersten Sitzplätze mit Blindenreportage konzipiert haben – die weitere Entwicklung zum Thema Blindenreportage ist ja bekannt bzw. in Reginas Buch »Fußball einmal anders gesehen« nachzulesen – war es uns und dem Verein ein Bedürfnis, dass wir dieses große und wichtige Ereignis auch gemeinsam begehen.
Nach dem am 15. Oktober 1999 zum Heimspiel gegen Ulm zum ersten Mal in Deutschland die Blindenreportage in der noch heute bestehenden Form angeboten wurde, wurde sie am 5. Oktober 2019 zum Spiel gegen Leipzig in gewohnt sehr guter Qualität präsentiert. Neben dem Fanclub Sehhunde waren die Stadionbesucher dabei, die regulär das Spiel an den Blindenplätzen besucht hätten. Außerdem hörten noch die Einlaufkinder der Blindenschule Düren und zwei Regelschulklassen zu, die sich anlässlich des Jubiläums mit dem Thema Sehschädigung und Fußball im »Lernort Stadion« beschäftigten.
So kam es, dass an diesem Tag über 70 Zuhörerinnen und Zuhörer die Reportage verfolgten. Das dürfte der bisherige Bundesligarekord sein. Neben den Schülerinnen und Schülern waren auch viele Wegbegleiter wie Alex Lüddecke von der BBAG und Phillip Dienberg von T_Ohr ins Stadion und zum anschließenden Umtrunk gekommen, um gemeinsam mit Bayer und den Sehhunden zu feiern.
Bayer Leverkusen hat dem Ereignis mit einem Sondertricot Rechnung getragen, auf dem die Barmenia ihren Namen auch in Braille aufgedruckt hat. Es soll ein Satz dieser Trikots für einen guten Zweck versteigert werden.
Was unser Begegnungswochenende betrifft, hatten wir im Vorfeld arge Bedenken, dass die Veranstaltung Mangels einer Unterkunft scheitern würde. Wir danken hier den Freunden und Unterstützern der Sehhunde, dass sie die Teilnehmer bei sich aufgenommen haben und dadurch geholfen haben, unsere Feierlichkeiten überhaupt erst zu realisieren.
Unser Wochenende begann nach einer Begrüßung und einem geschichtlichen Rückblick durch Meinolf Sprink (Direktion Fans und Soziales) mit einem Vortrag von Stefan Rehm (Veranstaltungsleiter), der ebenfalls vor 20 Jahren bei der alles entscheidenden Sitzung mitgewirkt hat. Er sprach über seine Arbeit rund um die Spieltage.
Der Abend endete mit einem gemütlichen Abendessen, bei dem zu unserer Freude auch Björn Nass dabei war. Er hatte sein 10jähriges Dienstjubiläum als Blindenreporter in Leverkusen. Er ist dort noch heute aktiv und bietet im Rahmen seiner selbstständigen Berufstätigkeit Schulungen für Blindenreporter an. Wir dürfen sehr froh sein, dass er auf diese Weise der Weiterentwicklung der Blindenreportage erhalten bleibt, nach dem sein Projekt bei der AWO ausgelaufen ist und durch T_Ohr abgelöst wurde.
Am Samstagvormittag trafen wir uns im Fanhaus von Bayer Leverkusen zunächst zu einem gemütlichen Frühstück, bevor Regina und ich, gemeinsam mit Jörg Stenzel, das Projekt »Fußball anders sehen«, das in der Vergangenheit auch schon zu den Mitgliederversammlungen Thema war, vorgestellt haben. Wir feierten im Anschluss daran im Stadion mit Spielbesuch und anschließendem Umtrunk in der Barmenialounge, bevor wir uns zu einem gemütlichen Abendessen begaben.
Nach einem gemütlichen Frühstück fand dann am Sonntag wiederum im Fanhaus die Mitgliederversammlung statt. Den aktuellen Tätigkeitsbericht und das Protokoll gibt es dann im kommenden Blickpunkt.
Im Namen aller Teilnehmer und Begleiter danke ich Paffi und seinen Kollegen aus der Fanabteilung von Bayer Leverkusen für die vorbildliche und umsichtige Betreuung während des Begegnungswochenendes und für die hervorragende Zusammenarbeit im Vorfeld. Außerdem danken wir den Entscheidungsträgern des Vereins, dass sie dem Jubiläum der Blindenreportage eine so hohe Bedeutung beigemessen und sich, auch für unsere Veranstaltung, so tatkräftig und großzügig eingesetzt haben.
Teilnehmer und Begleiter sind sich einig darüber, dass auch eine so kleine Veranstaltung ihre Vorteile hat. Wir hatten in gemütlicher Tischrunde die Chance dass jeder mit jedem sprechen und sich austauschen konnte. So konnten viele Ideen und Denkansätze entwickelt werden. Wir waren wieder eine nette und dynamische Gruppe. Jeder, der nicht da war, dürfte etwas verpasst haben.
Ein Ausflug in die Hölle (März 2019)
[Holger Hoheisel] Der Fanclub Sehhunde – Fussball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e.V. – war zu Gast beim FC St. Pauli in Hamburg. Das Wochenende vom 22.3. bis 24.3.2019 war geprägt von vielen Informationen und einem intensiven Austausch. Zur Begrüßung im Museum des FC St. Pauli im Millerntorstadion gab es eine Übersicht der Vereinsgeschichte. Das Besondere an dem 1910 gegründeten Fußballverein ist der in den 1980er Jahren vollzogene Wandel von einem recht normalen Verein hin zu dem heutigen Image des linken Kietzclubs. Der FC St. Pauli zeichnet sich nach eigenen Aussagen durch die unterschiedslose Akzeptanz aller Menschen aus, hauptsache sie gehen respektvoll miteinander um. Minderheiten sind daher nicht nur willkommen, sondern sollen vorbehaltslos in die Vereins- und Fanszene eingebunden werden. Ideale Voraussetzungen damit auch für die blinden und seheingeschränkten Teilnehmer des Fanclubtreffens der Sehhunde, sich beim FC St. Pauli sehr wohl zu fühlen.
Bei der Stadionführung durchschritten die Sehhunde das Tor zur Hölle. Hinter dem mit »Welcome to Hell« überschriebenen Tor befinden sich die Kabinenbereiche.
Beeindruckend war vor allem der als dreidimensionaler Totenkopf gestaltete Spielertunnel, den die Mannschaften auf dem Weg zum Fußballfeld vor jedem Spiel durchschreiten müssen. Untermalt von der AC/DC Hymne »Hells Bells« wird so versucht, den Auswärtsteams das Fürchten zu lehren.
Doch auch ein Club wie St. Pauli kommt nicht ganz ohne Commerz aus. Die als Separé bezeichneten – vielleicht auch ein wenig begrifflich getarnten – Launches stehen wie bei anderen Vereinen auch Exklusiv gegen ein ordentliches Honorar den Launchinhabern zur Verfügung. Die Separés sind zum Tein von den Launchinhabern sehr aufwändig gestaltet. Durch diese sehr fantasievollen Gestaltungen wird ein wenig eine Brücke zwischen Kult und Commerz geschlagen.
Ernster ging es dann bei der Diskussion um das Reizthema Pyrotechnik im Stadion zu. Allgemein wird derzeit viel über das Thema geschrieben und geredet. Vor allem in Hamburg sorgte das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV in diesem Zusammenhang für viel Diskussionsstoff. Die sehr offen geführte Diskusion zwischen den Sehhunden untereinander und mit Vertretern des FC St. Pauli hatte vor allem auch das Ziel, die Gefahren von Pyrotechnik für Seheingeschränkte und Blinde Menschen besser einschätzbar zu machen. Das Meinungsbild zum Thema Pyrotechnik blieb zwar heterogen unter den Sehhunden. Am Ende hatte aber jeder ein konkreteres Bild über die Pyrotechnik selbst und das davon ausgehende Gefahrenpotenzial für die Zuschauer. Der eine oder die andere wird den nächsten Stadionbesuch bestimmt etwas gelassener erleben, wenn wiedermal Pyrotechnik im Stadion zum Einsatz kommt.
Eine Stipvisiete beim Club an der Alster brachte Einblicke in die Sportarten Hockey, Tennis und Beachvolleyball. Die Arena des Clubs war beeindruckend, da der Center Court von Größe und Ästhetik gut mit kleineren Fußballstadien mithalten kann.
Diskutiert wurde unter anderem, ob auch andere Sportarten mit sogenannten Blindenreportagen begleitet werden können. Damit wird blinden und seheingeschränkten Menschen nicht nur der Zugang zu diesen Sportarten erleichtert, sondern durch diese Reportagen werden die Stadionbesuche zu einem echten Erlebnis für diese Zielgruppe.
Zu guter letzt durfte auch die Vereinsarbeit nicht zu Kurz kommen. Für diesen Teil der Veranstaltung wurden den Sehhunden wieder Räumlichkeiten im Millerntorstadion vom FC St. Pauli zur Verfügung gestellt.
Philipp Dienberg stellte das Projekt T_Ohr vor. T_OHR ist die Kurzbezeichnung für das Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport. Ein Anliegen von T_OHR ist die Ausweitung der vorhandenen Expertise der Sehbehinderten- und Blindenreportage aus dem Fußballkontext auf weite Teile der Gesellschaft und auf andere Sportarten. Damit werden Menschen mit Sehbeeinträchtigung ein barrierefreier Zugang sowie Teilhabe an sport- und kulturgesellschaftlichen Angeboten ermöglicht. Philipp Dienberg berichtete über den Stand des Projekts, eine modulare Zertifikatsreihe für Blindenreporter*innen zu entwickeln. Mit dieser Zertifizierung soll die Qualität der Blindenreportagen weiter erhöht und verbreitet werden. Ein Ziel also, welches den Anliegen und Ansprüchen der Sehhunde voll entspricht.
Die Mitgliederversammlung des Fanclub Sehhunde; Fussball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e.V. war geprägt von Wahlen. So wurde der Vorstand bestehend aus Regina Hillmann (1. Vorsitzende), Nina Schweppe (2. Vorsitzende) und Udo Hartmann (Schatzmeister) ohne Gegenstimmen wiedergewählt.
Ein sehr gelungenes Wochenende mit viel Information und Miteinander. Ein herzlicher Dank von den Sehhunden richtet sich an die Gastfreundschaft des FC St. Pauli. Das Leitmotiv des respektvollen Umgangs miteinander ist auch dem Fanclub Sehhunhde zu eigen, da hier Fans aus unterschiedlichen Vereinen zusammengeschlossen sind. So verlief auch dieses intensive Wochenende in einem respektvollen und freunschaftlichen Miteinander.
Autor: Holger Hoheisel, Ockershäuser Allee 24a, 35037 Marburg, Telefon 0175 / 11 17 01 37.
Blindenreportage jetzt auch beim FC Erzgebirge Aue
[1.5.2017] Seit dem 21.8.2016 gibt es jetzt auch beim FC Erzgebirge Aue eine spezielle Spielreportage für blinde und sehbehinderte Fußballfans. Die Anschaffung der Anlage wurde durch die Aktion Mensch gefördert. Herr Hambeck, der Behindertenfanbeauftragte teilt dazu Folgendes mit: Zurzeit gibt es zehn Empfänger mit Kopfhörer. Kontakt zu Herrn Hambeck: fanbeauftragte@fc-erzgebirge.de oder telefonisch unter 0157 / 29 65 99 3. Ticketbestellungen sind unter 03771 / 59 82 30 oder per E-Mail unter ticketservice@fc-erzgebirge.de möglich.
Inklusives Stadionerlebnis
[16.4.2016] Unser Mitglied Gerhard Stoll wurde beim Spiel Bayer 04 gegen Borussia Mönchengladbach (5:0) am 12.12.2015 ab Hauptbahnhof Köln von einer Kamera begleitet. Zu sehen ist, wie er in den Zug einsteigt und in die Leverkusener BayArena geht. Im Stadion kommen auch die Blindenreporter zu Wort. Dieser Film wurde am 2.3.2016 beim Heimspiel Bayer 04 gegen Werder Bremen (1:4) gezeigt. Bei dieser Gelegenheit wurde zahlreichen Pressevertretern die Möglichkeit geboten, die Blindenreportage selbst mitzuerleben. Besonders beliebt waren die Dunkelbrillen, die man sich aufsetzen konnte, um das Spiel als blinder Zuschauer zu verfolgen. Der Leiter des »Sehbehinderten- und Blindenreportage Zentrum der AWO« in Aachen, Björn Naß, stellte die Homepage Fußball-Blinden-Reportage – http://www.fussball-blinden-reportage.de – vor. Dort kann man sich allgemein über »Blindenreportagen« informieren. Unter dem folgenden Link ist der Bericht der Aktion Mensch so wie das Video mit Audiodeskription und Untertiteln zu sehen: https://www.aktion-mensch.de/blog/beitraege/inklusives-stadionerlebnis.html?id=1182.
Bericht über das Clubtreffen des Fanclubs Sehhunde e.V. vom 26.–28. Februar 2016 in Köln
[19.3.2016, Klaus Berling] Zu Gast beim Clubtreffen in Köln 2016: Der Vizepräsident des 1. FC Köln, Toni Schuhmacher, die 1. Vorsitzende, Regina Hillmann rechts und die 2. Vorsitzende, Nina Schweppe links. Foto Udo Hartmann (privat). Wie in jedem Jahr, fand auch im Jahr 2016 das Clubtreffen des Fanclubs Sehhunde e.V., Fußballfanclub für Blinde und Sehbehinderte statt. An dem Treffen nahmen dieses Mal 13 Mitglieder teil. Wir trafen uns vom 26.–28.2.2016 in Köln. Auch dieses Mal wurde unser Vorstand bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung unterstützt. Unser Dank geht an den 1. FC Köln, an das Sozialpädagogische Fanprojekt, das Fanprojekt 1. FC Köln 1991 E.V. sowie das Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V.
Wir trafen uns am Freitag, dem 26.2.2016 gegen 16 Uhr am Kölner Hauptbahnhof. Wer schon mit der Bahn gefahren ist weiß, dass dabei oft nicht alles reibungslos vonstatten geht. Schließlich waren jedoch alle glücklich beisammen. Wir gingen zum Dorint Hotel, unserem Quartier an diesem Wochenende. Um 17 Uhr trafen wir uns dort in der Halle und machten uns auf dem Weg zum Rhein-Energie-Stadion, um das Spiel des 1. FC Köln gegen die Berliner Hertha zu sehen. Vorher wollten wir in einem Restaurant in der Nähe noch etwas essen. Das taten wir auch, allerdings mit einiger Verzögerung. Die Bedienung ließ extrem zu wünschen übrig und wir fürchteten schon, dass zumindest einige von uns hungrig zum Spiel würden gehen müssen. Letztlich wurden aber noch alle satt. Die gute Stimmung hatte dadurch nicht gelitten und wir zogen gut gelaunt ins Stadion ein. Das Spiel war eins der schwächeren Bundesligaspiele und für die meisten von uns war das Ergebnis von 0:1 sehr enttäuschend, da sie FC-Fans sind bzw. in diesem Spiel dem FC die Daumen drückten. Kopf hoch, der FC spielt eine gute Saison und wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Nach dem Spiel ging es zurück ins Hotel, wo einige von uns den Tag noch mit einem kühlen Getränk in der Bar ausklingen ließen. Der Samstag begann gegen 8 Uhr mit einem leckeren Frühstück. Danach ging es zum Karnevalsmuseum, Hier trafen wir unseren ersten Gast. Toni Schumacher, heute Vizepräsident des 1. FC Köln, ist vielen sicherlich noch aus seiner aktiven Zeit als Torwart und auch durch sein Buch „Anpfiff“ bekannt. In seiner lockeren Art plauderte er mit uns über seine aktive Zeit und auch über seine Ansichten zum heutigen Fußballgeschehen. Wir durften Fragen stellen, aber auch Schumacher zeigte sich an der Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen sehr interessiert und stellte uns einige Fragen, die wir ihm natürlich gern beantworteten. Besonders eine sprechende Armbanduhr hatte es ihm angetan. Später gesellte sich auch Rainer Mendel zu uns, Fanbeauftragter des 1. FC Köln. Nach dieser sehr unterhaltsamen Runde wurde es etwas trocken. Unterbrochen von einer Mittagspause hielten wir unsere turnusmäßige Mitgliederversammlung ab, in der interne Dinge besprochen und Wahlen zum Vorstand und zu den Mitgliederbeauftragten durchgeführt wurden. Danach brauchten wir wieder etwas Auflockerung und bekamen diese durch Simon Gasper, den Kommandanten des Tanzchors der »Luftflotte«. Hierbei handelt es sich um eine Tanzgruppe der Kölner Karnevalsgesellschaft. Simon Gasper erzählte uns, wie er zum Kölner Karneval und zur Luftflotte gekommen war und berichtete über den Alltag seiner Gruppe. Dies war auch für Nicht-Karnevalisten sehr interessant, weil uns Begriffe wie »Session« ausführlich erklärt wurden. Gegen 16:30 Uhr ging es mit dem Bus zu den Räumlichkeiten des Sozialpädagogischen Fanprojekts. Hier unterhielten wir uns mit Alexander Daun und Carsten Blecher vom Sozialpädagogischen Fanprojekt sowie mit Jörg Stenzel von BiBeriS Bildung & Beratung im Sport über ihre Arbeit mit den Kölner Ultras. Auch hier konnten wir wieder Fragen stellen und es wurde über einige Dinge wie z. B. Pyrotechnik im Stadion lebhaft diskutiert. Direkt im Anschluss sahen wir die Sportschau, die doch einige überraschende Ergebnisse zu bieten hatte. Nach einem leckeren Abendessen bei einem lustigen Italiener ging es zurück ins Dorint. Am Sonntag fuhren wir nach dem Frühstück noch einmal ins Karnevalsmuseum. Bei einer sehr guten Führung erhielten wir Einblicke in die verschiedenen Epochen des Kölner Karnevals, von den Römern über das Mittelalter bis in die heutige Zeit. Dabei durften wir auch einige Masken und Kostüme abtasten. Den Abschluss bildete ein leckeres Mittagessen, bei dem noch einmal Anregungen und Kritik zur Veranstaltung geäußert werden konnten. Danach trennten sich für dieses Jahr unsere Wege. Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung. Neben den oben erwähnten Institutionen gilt unser Dank vor allem den Begleitern, die durch ihren großen Einsatz das Gelingen dieser Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Auch gilt unser Dank unseren beiden Vorsitzenden, Regina Hillmann und Nina Schweppe, die wieder einmal mit viel Einsatz und Herzblut die Vorbereitung und Organisation in die Hände genommen haben. Hoffentlich werden wir noch viele so tolle Clubtreffen erleben wie in diesem Jahr.